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1. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 69

1907 - Leipzig : Freytag
69 gemacht hat. Kurz vor der Schlacht bei Robach hatten sich 8000 Franzosen mit vielen Generlen und Offizieren in Gotha einquartiert. Die Offiziere hatten sich eben an die reich besetzte Tafel gesetzt. Da erschien auf einmal Seidlitz mit 1500 preuischen Reitern vor den Toren. Entsetzt sprangen die Franzosen von den dampfenden Schsseln auf und flohen so schnell, da nur wenige von ihnen gefangen genommen wurden. Aber ihr zahl-reiches Gepck und ihre Bedienung fiel in die Hnde der khnen Reiter. Noch berhmter als Seidlitz war der General Ziethen. Mancher Sieg wurde nur durch ihn erfochten. Nach der Schlacht bei Torgau, die eben-falls durch ihn gewonnen worden war, umarmte ihn der König vor Freuden. Oft suchte Ziethen den niedergeschlagenen König zu ermuntern. Abb. 42. Sanssouci. Als dieser ihn einst fragte, ob er denn einen neuen Bundesgenossen habe, antwortete Ziethen: Nein; nur den Alten da droben, und der verlt uns nicht." Der König ehrte den wackern General und lud ihn oft zu sich an die knigliche Tafel. Als er dort in seinem Alter einmal etwas eingenickt war, wollte ihn einer der Gste wecken. Friedrich aber sprach: Lat ihn ruhig schlafen, er hat oft genug fr uns gewacht." Friedrichs Regierung. Nach dem Friedensschlsse war es die erste Sorge des Knigs, die Wunden zu heilen, die der Krieg dem Lande geschlagen hatte. In den Gegenden, die am meisten vom Kriege gelitten hatten, lie er 15 000 abgebrannte Bauernhuser wieder aufbauen. Unter die verarmten Bauern verteilte er Pferde, Saatkorn und Geld, das er an seiner eigenen Hofhaltung gespart hatte. Groe Smpfe ver-

2. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 72

1907 - Leipzig : Freytag
72 preuische Prinz Louis Ferdinand in einem Gefechte gefallen. Der preuische Fhrer, Herzog Ferdinand von Braunschweig, erhielt gleich bei Beginn des Kampfes einen Schu durch das rechte Auge und starb bald darauf. Das preuische Heer aber, das sich noch vor 50 Jahren, in dem Siebenjhrigen Kriege, mit Ruhm bedeckt hatte, wurde vollstndig geschlagen und vernichtet. Preuens Erniedrigung. Nach der Schlacht bei Jena und Auerstdt zogen sich die Trmmer des preuischen Heeres hinter die Weichsel 'zurck. Die meisten Festungen er-gaben sich schmhlich ohneschwertstreich.nur einige leisteten tapferen Widerstand. Als der Befehlshaber vongrau-deuz aufgefordert wurde, sich zu ergeben, weil es keinen König von Preu-en mehr gebe, sprach er: Nun wohl, so bin ich König von Grau-denz." Allein der ber-mtige Sieger konnte ungehindert in Berlin einziehen, und der unglckliche König mute mit seiner Familie nach Knigsberg und spter sogar nach Memel flie-hen. Bei Friedland wurden die preuischen Abb. 45. Napoleon i. Truppen noch einmal geschlagen, und der König ward zu dem schimpflichen Frieden von Tilsit gentigt (1807). Er mute die Hlfte seines Gebietes, nmlich alles Land westlich der Elbe, an Napoleon abtreten. Dieser machte daraus das Knig-reich Westfalen mit der Hauptstadt Kassel und gab es seinem Bruder Jerome oder Hieronymus. Auerdem mute Preußen hundert Millionen Franken Kriegskosten zahlen. Die knigliche Familie wohnte in dieser schweren Zeit zu Knigsberg in einem einfachen Landhause. Der Hofstaat wurde in allem auf das Ntigste beschrnkt, selbst das ererbte goldene

3. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 96

1907 - Leipzig : Freytag
96 preuische Prinz Louis Ferdinand in einem Gefechte gefallen. Der preuische Fhrer, Herzog Ferdinand von Braunschweig, erhielt gleich bei Beginn des Kampfes einen Schu durch das rechte Auge und starb bald darauf. Das preuische Heer aber, das sich noch vor 50 Jahren, in dem Siebenjhrigen Kriege, mit Ruhm bedeckt hatte, wurde vollstndig geschlagen und vernichtet. Preueus Erniedrigung. Nach der Schlacht bei Jena und Anerstdt zogen sich die Trmmer des preuischen Heeres hinter die Weichsel zurck. Die meisten Festungen er-gaben sich schmhlich ohneschwertstreich.nur einige leisteten tapferen Widerstand. Als der Befehlshaber von Grau-deuz aufgefordert wurde, sich zu ergeben, weil es keinen König von Pren-en mehr gebe, sprach er: Nun wohl, so bin ich König von Gran-denz." Allein der bermtige Sieger konnte ungehindert in Berlin einziehen, und der un-glckliche König mute mit seiner Familie nach Knigsberg und spter sogar nach Memel flie-hen. Bei Friedland wurden die preuischen Abb. 53. Napoleon I. Truppen noch einmal geschlagen, und der König ward zu dem schimpflichen Frieden von Tilsit gentigt (1807). Er mute die Hlfte feines Gebietes, nmlich alles Land westlich der Elbe, an Napoleon abtreten. Dieser machte daraus das Knig-reich Westfalen mit der Hauptstadt Kassel und gab es seinem Bruder Jerome oder Hieronymus. Auerdem mute Preußen hundert Millionen Franken Kriegskosten zahlen. Die knigliche Familie wohnte in dieser schweren Zeit zu Knigsberg in entern einfachen Landhause. Der Hofstaat wurde in allem auf das Ntigste beschrnkt, selbst das ererbte goldene

4. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 127

1889 - Leipzig : Freytag
127 Der siegreiche Admiral Nelson fiel in dieser Schlacht, nachdem er die berhmte An-sprche an die Seesoldaten gerichtet hatte: England erwartet, da jeder heute seine Pflicht thnt." Als ihm der Sieg gemeldet wurden erwiderte er: Jetzt sterbe ich ruhig; denn ich habe meine Pflicht erfllt." Sein Standbild ist auf hoher Sule in der Mitte des prch-tigert Trasalgarsqnare" in London aufgestellt. Auf dem Unterbau sind jene ersten Worte angebracht. Nun begann ein verchtliches Buhlen und die Gunst des allgewaltigen Franzosenkaisers; besonders Deutschland war von 18061812 in tiefster Erniedrigung. Er verfgte wie ein unumschrnkter Herr Europas der Kronen und Lnder zugunsten seiner Brder und Freunde, hatte berall Spione und Helsershelser und strafte jede uerung der oder gegen seine Maregeln wie Hochverrat. Sddeutschland berschwemmte er mit Truppen und nahm im Frieden Wesel, Essen und Verden weg. Da wurde es dem Könige von Preußen klar, da Napoleon die greren Frstentmer mit Hilfe der kleineren zu erdrcken und unter Frankreichs Joch zu zwingen strebe, und so erklrte er ihm am 8. Oktober 1806 den Krieg. 6. Napoleon auf dem Gipfel der Macht. Das preuische Heer wurde aber am 14. Oktober 1806 bei Jena und Auerstdt vernichtet, die knigliche Familie mute fliehen; ans die mrderische, unentschiedene Schlacht bei Preuisch Eylau (sdstlich Knigsberg) am 7. und 8. Februar 1807 folgte der Sieg Napoleons bei Friedland (stlich Eylau) am 14. Juni und die Friedensverhandlung aus dem Njemeit bei Tilsit. Trotz der Ver-sprechungen Alexanders, trotz der Bitten der Knigin Luise verlor Preußen im Frieden von Tilsit (7.9. Juli 1807) alles Land zwischen Rhein und Elbe, im ganzen die Hlfte des gesamten Besitzes. Nun griff Napoleon, von seiner Unberwindlichkeit berzeugt, in die fernsten Lnder ein. Portugal wurde erobert und die knigliche Familie Zur Flucht nach Brasilien gentigt. Der König Ferdinand Vii. von Spanien wurde zwar zur Abdankung gezwungen, und Napoleons Bruder Joseph, bisher König von Neapel, sein Nachfolger; aber die Spanier und Portn-giesen erhoben sich mit englischer Hilfe und konnten trotz mehrfacher Siege doch nicht unterworfen werden (Guerilla Kleinkrieg). Das Beispiel er-mutigte auch sterreich zu neuem Kampfe, 1809. Allein der tapfere Erzherzog Karl wurde in fnftgigem Kampfe bei Regensburg geschlagen und Wien von den Franzosen besetzt. Zwar erlitt Napoleon bei Asper nund Eling (Drfer stlich Wien) die erste vollstndige Nieder-lge, siegte aber dafr bei dem Dorfe Wagram (nrdlich Afpern) so, da Osterreich am 14. Oktober im Frieden von Wien oder Schnbrunn wieder 2000 Quadratmeilen an Bayern, Frankreich und Warschau abtrat. Mit sterreich zugleich hatten sich unter Andreas Hofer, dem r Sandwirt im Passeir, und Speckbacher die Tiroler erhoben, um das von Napoleon aufgedrngte bayerische Joch abzuschtteln, muten sich aber nach

5. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 95

1889 - Leipzig : Freytag
95 worden war. Bei Leuthen, unweit Breslau, erfocht Friedrich in wenigen Stunden den glorreichsten Sieg seines Lebens der die dreifache bermacht. Nach der Schlacht sang das Heer den Choral von Leuthen": Nun danket alle Gott." Im folgenden Jahre (1758) rckte er gegen die Russen, welche nach Eroberung von Knigsberg an die Oder vorgedrungen waren und Kstrin eingeschert hatten. Friedrich zwang sie durch die blutige Schlacht bei Zorndorf (in der Nhe von Kstrin), in der er wieder durch das Verdienst des khnen Seydlitz siegte, zum Rckzge. Nun mute er wieder nach Sachsen eilen, um seinem von den sterreichern hart bedrngten Bruder Heinrich zuhilfe zu kommen. Als er aber bei dem Dorfe Hoch-kirch bei Bautzen in hchst unsicherer Stellung ein Lager aufschlug, wurde er von Daun berfallen und erlitt groe Verluste. Die schlimmste Wen-duug brachte aber das Jahr 1759, indem die vereinigten Russen und sterreicher in der Schlacht bei Kunersdorf (in der Nhe von Frankfurt a./O.) dem Könige eine solche Niederlage bereiteten, da er selbst mitten im Kugelregen verzweis-luugsvoll ausrief: Will mich denn keine verwnschte Kugel treffen?" Nach der Schlacht schrieb er an seinen Minister in Berlin: Alles ist ver-loten; retten Sie die knigliche Fa-milie, Adieu fr immer!" Er trug sich vorbergehend sogar mit Selbst-mordgedanken. In der Folgezeit kam ihm aber die Uneinigkeit seiner Feinde zustatten. Im Jahre 1760 vertrieb er nicht nur die Russen aus Berlin, sondern er schlug auch die sterreicher zuerst bei Liegnitz und dann bei Torgau. Diesen letzten Sieg hatte er dem wackeren Husarengeneral Ziethen zu verdanken; derselbe erstrmte die von dem Feinde besetzten Anhhen, als der König die Schlacht schon fr verloren hielt. Der alte Held brachte dem Könige, der traurig in einer Dorfkirche bernachtet hatte, am Morgen die freudige Meldung: Majestt, der Feind ist geschlagen!" Drauf sprengte er zu seinen Truppen zurck und rief: Burscheu, unser König hat die Schlacht gewonnen, es lebe unser groer König!" Unser König Fritz soll leben!" scholl es aus dem Munde der Braven, aber unser Vater Ziethen, unser Husarenknig, auch!" In den folgenden Jahren wurde Friedrichs Lage bei dem zunehmenden Mangel 3fi. Ziethen.

6. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 141

1889 - Leipzig : Freytag
141 5. Die Vlkerschlacht bei Leipzig. 16.-18. Oktober 1813. In und um Leipzig hatte Napoleon fast eine halbe Million Menschen zusammengezogen, in weitem Bogen von den 470 00fr Verbndeten umschlossen. Am Abende des 15. Oktober gaben drei weie Raketen aus Schwarzenbergs Haupt-quartier und drei rote aus dem Blchers das verabredete Zeichen zum gemeinsamen Kampfe am nchsten Morgen. Dieser brach nebelig an. Drei Kanonenschsse waren das Signal, und in drei Schlachten tobte der Kamps bald so, da die Fenster sprangen und die Erde bebte. Siegte auch Napo-leon bei Wachau (sdlich) der Schwarzenberg und bei Lindenau, so da er schon Sieg luten und Boten nach Frankreich abgehen lie, so endete der Tag doch unentschieden. Denn Blcher strmte erst nachmittags Mckern (nrdlich) und siegte besonders durch die Wunderkraft des Jork-schert Korps der Marschall Marmont. Der 17. Oktober war ein Sonn-und Ruhetag; die Friedensantrge Napoleons blieben unbeantwortet. Am Abende hatten alle vier Heere ein russisches von 100 000 Mann unter Bennigsen war hinzugekommen den Kaiser rings umschlossen: die Ent-scheidung mute am 18. Oktober fallen. Nach neun Stunden heien Ringens, besonders um Probstheyda, war die Niederlage der Franzosen entschieden. Noch in der Schlacht traten 4000 Sachsen und 600 Wrttemberger zu ihren deutschen Brdern der. Am Abende sa Napoleon auf einem Holzschemel am Wachtfeuer neben einer zerschossenen Windmhle und diktierte die Befehle zum allgemeinen Rckzge nach Leipzig. Die drei verbndeten Herrscher aber auf ihrem Monarchenhgel" dankten auf ihren Knieen dem treuen Helfer im Himmel fr seine Gnade. Am 19. Oktober wurde Leipzig gestrmt und die Franzosen in wildeste Flucht gejagt. Am Mittage zog der König von Preußen mit dem russischen Kaiser unter groem Jubel in die Stadt ein. Da die Elsterbrcke vorzeitig gesprengt wurde, kamen tausende in Gefangenschast oder fanden in den Fluten den Tod (auch der edle Polenfrst Poniatowsky). Statt aber thatkrstig zu verfolgen und den Krieg bis zur vlligen Vernichtung fortzusetzen, lieen die Verbndeten den Fliehenden Zeit zu entkommen. 30 000 Franzosen waren tot oder ver-wundet, 15 000 gesangen, der Rest durch Krankheiten und andere Leiden schwer betroffen. Noch einmal kmpfte Napoleon bei Hanau am 30. und 31. Oktober gegen 55 000 sterreicher unter General Wrede, erzwang aber den bergang der den Rhein bei Mainz. 6. Folgen der Leipziger Schlacht. Der Sieg bei Leipzig war zwar den Verbndeten teuer geworden (47 000 lagen tot oder verwundet!); aber er war der groen Opfer wert; denn Deutschlands Freiheit war gesichert. Der Rheinbund zerfiel, wie auch das Knigreich Westfalen und die Gro-Herzogtmer Berg und Frankfurt. Dem Könige von Preußen sielen die verlorenen Landesteile wieder zu, und die verjagten Fürsten (von Hessen,

7. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 94

1889 - Leipzig : Freytag
r i H.. ^Www^^^Mawnwwwwwwwwm^zwwwwww 94 minister Sachsens, den Grafen Brhl, ferner die Kaiserin Elisabeth von Rußland und sogar den König von Frankreich auf ihre Seite zu bringen; auch Schweden und viele deutsche Reichsfrsten traten spter dem Bndnisse gegen Preußen bei. Nur England, welches frher sterreichs Bundesgenosse, diesmal aber mit Frankreich wegen der Besitzungen in Amerika in Krieg verwickelt war, und ein paar deutsche Staaten (Hannover, Hessen-Cassel, Braunschweig, Gotha), traten auf Friedrichs Seite. Doch dieser sah dem ungleichen Kampfe mit Mut und Vertrauen entgegen. Ja, da er von der drohenden Gefahr frhzeitig unterrichtet wurde, so kam er seinen Feinden zuvor, rckte ohne Kriegserklrung in Sachsen ein und zwang das ber-raschte schsische Heer zur Ergebung (1757). Darauf eilte er nach Bhmen und schlug die sterreicher bei Prag. Diesen Sieg verdankte er seinem 85. Scydlitz. 73 Jahre alten General, dem Vater Schwerin", der bei der Erstrmung einer Hhe den Truppen mit der Fahne in der Hand vorandrang und von einer Karttschenkugel niedergestreckt wurde. Sein Heldentod entstammte die Soldaten zu strmischer Tapferkeit. Sechs Wochen spter erlitt aber Friedrich bei Kolin (an der Elbe, stlich von Prag) eine Niederlage, in-folge deren er Bhmen rumen mute. Schon stand zu gleicher Zeit mitten in Thringen ein franzsisches, mit der deutschen Reichsarmee verbndetes Heer, das den Preußen an Zahl mehr als doppelt berlegen war. Nun marschierte Friedrich in Eile der die Saale, berraschte den siegesgewissen Feind bei Robach und schlug ihn daselbst in der denkwrdigsten Schlacht, welche hauptschlich durch den jungen Reitergeneral v. Seyd litz gewonnen wurde, in wilde Flucht. Nach diesem Siege wendete er sich schleunigst nach Schlesien, das von dem sterreichischen General Daun fast ganz zurckerobert

8. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 132

1889 - Leipzig : Freytag
132 den Englndern an. Dies fhrte zur franzsischen (7. Okt. 1806) und preuischen Kriegserklrung. Damit begann fr Preußen und seine Knigs-samilie eine Zeit unbeschreiblicher Leiden. 3. von Jena bis Tilsit. Die Entscheidung erfolgte berraschend schnell. Napoleon rckte mit seinen bereitstehenden Truppen der die Hhen Th-riugens und Frankens und vernichtete das preuische Heer in wenigen Stunden in der Doppelschlacht bei Jena und Anerstdt an der Saale (14. Oktober 1806). Der zweiuudsiebzigjhrige preuische Oberfeldherr Fer-dinand von Brannschweig verlor bei Anerstdt durch eine Kugel das Augen-licht; er hoffte in Braunschweig ruhig sterben zu knnen, wurde aber von Napoleon vertrieben und seines Landes verlustig erklrt. Er floh nach Ottensen bei Altona und fand sein Grab auf demselben Kirchhofe, auf welchem Klopstock ruht. Schon am 10. Oktober war der heldenmtige preuische Prinz Louis Ferdinand in dem Gefechte bei Saalfeld gefallen. Die Trmmer des preuischen Heeres wichen hinter die Weichsel zurck, eine Festung um die andere ergab sich dem Sieger; nur die oberschlesischeu Festungen und die pommersche Festung Kolberg, welche von dem Major Neithard von Gneisenan unter dem Beistande des wackern Brgers Joachim Nettelbeck verteidigt wurde, hielten sich standhaft. Die knigliche Familie ltmtde von Weimar nach Berlin vertrieben; da aber Napoleon hier ein-rckte, so floh sie nach Stettin, Kstrin, Grandenz und Knigsberg. In Ostpreuen sammelte der König wieder seine Truppen und beschlo mit Hilfe Rulands den Krieg weiterzufhren; aber auf die unentschiedene Schlacht von Eylau (7./8. Februar 1807) folgte die Schlacht von Fried-land, in welcher die Preußen entscheidend geschlagen wurden. Die knigliche Familie mute im uersten Nordosten, in Memel, Zuflucht suchen. Am 9. Juli diktierte Napoleon in Tilsit den Frieden; vergeblich hatte die edle Knigin durch persnliches Zureden und Bitten den Sieger milder zu stimmen gesucht. Preußen mute seilte Lnder westlich der' Elbe und die meisten polnischen Gebiete abtreten und war damit auf die Hlfte der frheren Macht beschrnkt; auerdem mute es hundert Millionen Francs zahlen. Aus dem linkselbischen Preußen und ans Hessen-Eassel, dessen Fürst verjagt wurde, bildete Napoleon das Knigreich Westfalen, zu dessen Könige er seinen jngsten Bruder, den leichtsinnigen Jerome, mit der Residenz Eassel erhob. Sein lterer Bruder Joseph war König von Neapel, spter von Spanien, sein Bruder Louis König von Holland, sein Schwager Mtat Groherzog von Cleve-Berg (Hauptstadt Dsseldorf), spter König von Neapel. 4. Erniedrigung Preuens. Das knigliche Paar teilte das Unglck redlich mit dem Volke. Der Hofstaat wurde in allem auf das Ntigste beschrnkt, selbst das ererbte groe Tafelgeschirr von Gold zu Mnzen ein-geschmolzen und der Schmuck der Knigin verkauft. Nur eine Reihe Perlen

9. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 274

1887 - Leipzig : Freytag
874 bei England, das gerade mit Frankreich wegen Besitzungen in Nordamerika im Streite lag, und fr Hannover wo der englische König als deutscher Klirsrst regierte besorgt war, sowie bei Hessen, Braunschweig und Gotha Untersttzung zu erwarten hatte. Whrend beim Beginn des sterreichischen Erbfolgekriegs Frankreich und Sachsen gegen Maria Theresia gestanden, waren sie nun auf ihre Seite getreten, und während England gegen Frankreich fr sie gekmpft, war es jetzt der Bundesgenosse Preuens. 2. Die Feldherrngre Friedrichs Ii., der Dort dem Plan seiner Gegnerin und ihrer mchtigen Verbndeten frhzeitig unterrichtet worden war, zeigte 175 sich bei der drohenden Gefahr zunchst darin, da er im August 1756 unvermutet in Sachsen einfiel, die Hauptstadt besetzte und das ganze Land wie sein eigenes verwaltete. Den zurckgewichenen schsischen Truppen wollten die sterreicher unter Brown Hlfe bringen; doch wurden sie, bevor sie den schsischen Boden betraten, bei Lobositz in Bhmen durch Friedrich Ii. geschlagen. Bald nachher gelang es ihm, das schsische Heer bei Pirna zur Er-gebung zu zwingen, worauf er es mit dem seinigen vereinigte. Als er so Herr der Sachsen geworden, vermehrten sich die Anhnger sterreichs noch dadurch, da Schweden und ein Teil des Deutschen Reiches sich an Maria Theresia anschlssen. So stand er mit etwa 200 000 Mann einer fast dreimal so starken Macht der verbndeten Feinde entgegen. Indem er die der den Rhein gekommenen Franzosen seinen Bundesgenossen berlie, wandte er sich mit einem Teil seiner Macht gegen die Rnssen und Schweden, mit dem Hauptteil aber gegen die sterreicher in Bhmen. Dort siegte er 1757in der Schlacht bei Prag am 6. Mai 1757 durch die Aufopferung Schwerins, mute aber nach seiner Niederlage bei Kolin (18. Juni) aus Bhmen zurckweichen und rckte nach Sachsen. Die unterdessen nach Sachsen vor-gedrungenen Frauzosen (Sonbise) schlug er zwar nebst der Reichsarmee ( Reiansarmee) am 5. November bei Robach in die Flucht und warf einen Monat spter durch den Sieg bei Zeuthen die sterreicher wieder aus Schlesien; aber er hatte doch einen schweren Stand, da er sein Brandenburg gegen die Russell schtzen mute, was ihm durch den Sieg bei Zorn 1758 d o r s gelang (1758), und da er nach dem berfall bei Hochkirch in Sachsen eine verlustvolle Niederlage bei Kunersdorf [Frankfurt a. O.) 1759 am 12. August 1759 durch die vereinigten Russen und sterreicher erlitt. Sein Untergang schien nahe, und er dachte an Selbstmord. Doch raffte er sich wieder auf und vermochte sogar im folgenden Jahre, da die verbndeten Feinde nicht gehrig zusammenhielten, die sterreicher aus Schlesien (L i e g ll i tz) und die Russen aus Berlin zu vertreibe und Sachsen (Torgonj wieder zu gewinnen. Immerhin war aber Schlesien noch teilweise in Besitz der sterreicher, Preußen in den Hnden der Russen und blieb nach dem Tod des Knigs von England die englische Untersttzung aus. Der so bedrngte

10. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 301

1887 - Leipzig : Freytag
301 - Frankreich gehabt hatte, als die Franzosen unter Bernadotte durch das preuische Ansbach rckten und dadurch die Neutralitt verletzten. Auch hatte damals der König Friedrich Wilhelm Iii. schon gerstet; doch mute er nach Napoleons Sieg bei Austerlitz davon ablassen, dagegen einige Gebiete Neufchatel an Berthier, Kleve an Murat abtreten und dafr Hannover annehmen, das dem König von England gehrte. Da nun Napoleon den Preußen Hannover wieder nehmen und an England zurckgeben, auch seine Truppen nicht aus Deutschland zurckziehen wollte, so fhrte endlich die seit der Stiftung des Rheinbundes in Preußen erregte kriegerische Stimmung zur Kriegserklrung an Frankreich am 8. Oktober 1806. isog . 158. Greuen seit dem Jahre 1806. 1. Die Ereignisse des sofort begonnenen Krieges waren fr Preußen traurig und hatten die tiefste Erniedrigung zur Folge. Einige Tage nach dem Gefecht von Saalfeld im Thringerwald wurde die Doppelschlacht von Jena und Anerstdt 14. Oktober 1806 verloren, und die meistenisoe Festungen ausgenommen Kolberg unter Gneisenau, Schill, Nettel-beck ergaben sich den Franzosen, die schon am 24. Oktober Berlin besetzten. Napoleon hielt drei Tage nachher seinen Einzug in der Hauptstadt Preuens, dessen Knigsfamilie nach Knigsberg flchtete. Der Kurfürst von Sachsen, der im Verein mit Preußen den Krieg erklrt und gefhrt hatte, ergab sich dem frauzfischen Kaiser und schlo sich mit den brigen schsischen Fürsten dem Rheinbund an, während ihm Napoleon den Knigstitel verlieh. 2. Als im folgenden Jahre 1807 die Preußen in Verbindung^? mit den Russen den Kampf wieder aufgenommen hatten, gewann zwar Na-Poleon nicht die Schlacht bei Preuisch-Eylau, Febr. , welche unentschieden blieb, dagegen nach lngerer Waffenruhe im Juni die Haupt-schleicht bei Friedland, worauf die Russen der den Niemen zurckzogen und Preußen am 9. Juli den Frieden von Tilsit eingehen mute. Durch diesen verlor Preußen alles Land westlich der Elbe nebst seinen pol-nischen Besitzungen. Aus den abgetretenen preuischen und anderen Gebieten wurde fr Napoleons Bruder Jerme ein Knigreich Westfalen und fr den König von Sachsen ein Herzogtum Warschau geschaffen. Danzig wurde eine freie Stadt, erhielt aber franzsische Besatzung. Die Knigs-familie konnte erst nach etwa l1/,, Jahren, als die Kriegskosten 120 Mill. Franken bezahlt waren, nach Berlin zurckkehren, da die Franzosen das Land nicht frher rumten. 3. Aus dem Elend erhob sich Preußen allmhlich zu neuer Kraft, indem durch treffliche Männer (Stein, Hardenberg, Scharnhorst und Gneisen au) das Staats- und Heerwesen nach den Bedrfnissen der Zeit umgestaltet wurde. Dies geschah durch Aufhebung der Steuerfreiheit des
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